Im ersten Teil haben wir mit Statistiken und Aussagen Beteiligter ein klares Bild festgehalten: Die Situation im deutschen Gesundheitswesen ist prekär.
Derzeit fehlen 20.000 Vollzeitkräfte. Stellen werden nach Kündigungen nicht wieder besetzt und der Krankenstand ist im Vergleich aller Berufe überdurchschnittlich hoch.
Nach Schätzung von Gerald Gaß, Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, besteht selbst bei Besetzung der offenen Stellen ein Defizit von weiteren 80.000 Pflegekräften.
Die Pandemie hat uns erneut vor Augen geführt, wie nötig eine System-Reform ist.
Oberste Priorität muss es sein, den Beruf für Fachkräfte wieder attraktiv zu machen. Dazu gehört, die gewünschten und notwendigen Arbeitsbedingungen umzusetzen, die Ausbildung und den Berufseinstieg zukunftsorientierter zu gestalten und das allgemeine Ansehen in der Öffentlichkeit zu stärken.
Es braucht nicht nur Nachwuchs!
Nach einer Befragung von rund 12.700 Pflegekräften für das Institut Arbeit und Technik können sich fast 90 Prozent der Aussteiger und 70 Prozent der Teilzeitbeschäftigten eine Rückkehr bzw. Stundenaufstockung vorstellen.
Dies setzt aber vor allem eines voraus: spürbar bessere Arbeitsbedingungen.
Neben Tarifbindung oder verbindlichen Dienstplänen spielt für die befragten Pflegekräfte vor allem Wertschätzung eine große Rolle.
Sie brauchen mehr Zeit für menschliche Zuwendung, sensiblere Vorgesetzte im Blick auf Arbeitsbelastung und Solidarität & Fairness im Team.
Für viele Jugendliche ist eine Ausbildung in der Pflege keine Option.
Dies geht aus verschiedenen Studien hervor, die sich mit der Wahrnehmung von Pflegeberufen beschäftigt haben.
Trotzdem schätzen viele Jugendliche den Pflegeberuf aufgrund seiner gesellschaftlichen Relevanz und verbinden ihn mit positiven Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen und Fleiß.
Das fehlende Interesse liegt zum Teil an der öffentlichen Debatte über das Gesundheitswesen und dem Gehaltsniveau der Pflegekräfte.
Die Stärkung des Ansehens sollte daher als Teilziel der Gesundheitsreform gesehen werden. Erhalten Pflegekräfte mehr Wertschätzung, macht das den Berufseinstieg attraktiver.
Prävention und Gesundheitsförderung verringern das Auftreten von Krankheiten und damit die systemische Belastung.
Dies wird durch einen gesünderen Lebensstil, inkl. Ernährung & Bewegung erreicht. Hier muss der Arbeitgeber deutlich mehr in die Pflicht genommen werden und unterstützend eingreifen.
Digitale Technologien und Telemedizin sollten für effizientere und effektivere Versorgung integriert werden.
Die Reformen dürfen nicht nur auf Fachkräftemangel und Arbeitsbedingungen abzielen – Finanzierung, Prävention und Digitalisierung werden in der Debatte zu wenig einbezogen. Das hilft auch der Anerkennung des Berufes innerhalb der Gesellschaft.
Eine erfolgreiche Reform erfordert einen ganzheitlichen Ansatz und volles Engagement von der Regierung bis hin zu den Pflegekräften selbst.
Nur so gewährleisten wir eine bessere & gerechtere Pflege für alle Bürger in der Gegenwart & Zukunft.
https://www.rechtsdepesche.de/image-selbstbild-wertschaetzung-pflege/
https://www.mein-pflegejob.de/blog/image-der-pflegeberufe/
https://www.rechtsdepesche.de/image-selbstbild-wertschaetzung-pflege/
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/umfrage-ruf-des-gesundheitswesens-leidet-138472/
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/139336/Verband-Pflege-ohne-Reformen-nicht-aufrechtzuerhalten
https://awo.org/die-notwendige-reform-der-pflegeversicherung-muss-angegangen-werden